ViSIT

ViSIT – ein EU-Projekt zur Förderung des Kulturtourismus1

Ziel des ViSIT-Projekts war es Museen, Schlösser und Burgen im Inn-Salzach-Donauraum zwischen Kufstein und Passau durch den Einsatz moderner, digitaler Medien für den Kulturtourismus attraktiver zu gestalten.
 
Dazu schlossen sich eine Vielzahl an Partnern aus dem Bereich Hochschule, Museum und Tourismus zu einem grenzüberschreitenden Projektverbund zusammen:

Hochschule
■ Universität Passau (Leadpartner) (Bayern)
□ Lehrstuhl für Digital Humanities (Koordination)
□ Lehrstuhl für Kunstgeschichte/Bildwissenschaften
□ Lehrstuhl für Informatik, Schwerpunkt Verteilte Informationssysteme
□ Lehrstuhl für Angewandte Mathematik, Schwerpunkt Digitale Bildverarbeitung
□ Lehrstuhl für Wirtschaftsinformatik
■ Fachhochschule Kufstein Tirol, Kufstein (Österreich)

Museum
■ Veste Oberhaus | Oberhausmuseum, Passau (Bayern)
■ Festung Kufstein, Kufstein (Österreich)

Tourismus
■ Salzburg Research Forschungsgesellschaft mbH, Salzburg (Österreich)

Das Projekt wurde von der Europäischen Union mit insgesamt 2,5 Millionen Euro gefördert und lief von Oktober 2016 bis September 2019.

 

Die Neugestaltung der historischen Türme auf der Veste Oberhaus und der Festung Kufstein

Auf der Veste Oberhaus in Passau wurden im Jahr 2019 der historische Aussichtsturm aufwendig saniert und der Innenraum durch eine mediale Präsentation aufgewertet. Gleichzeitig gestaltete die Festung Kufstein ihre Dauerausstellungen im Fuchsturm wie auch im Kaisertum für ihre Besucher neu.

Die Ausstellungen in Passau und Kufstein haben dabei die Geschichte ihrer gemeinsamen Region zum Thema. Beide Festungen liegen in einer historisch gewachsenen Kulturlandschaft, die vom gemeinsamen Handel genauso wie von jahrhundertelangen Konflikten der Herrschaftsdynastien der Habsburger und der Wittelsbacher geprägt ist. Die Städte Kufstein und Passau sind durch ihre Flüsse Salzach und Inn eng miteinander verbunden. Diese waren bis ins 19. Jahrhundert hinein wichtige Verkehrswege für die Warenströme, die aus Italien über Kufstein nach Passau verschifft wurden. In Passau, wichtige Handelsdrehscheibe am Zusammenfluss von Inn, Donau und Ilz, wurden die Waren dann auf der Donau oder auf dem Landweg weiter transportiert.

Im ViSIT-Projekt wird die Geschichte dieses Inn-Salzach-Donauraumes mit multimedialen Installationen vermittelt. Im Aussichtsturm der Veste Oberhaus erwartet die Besucher eine mediale Landkarte des Inn-Salzach-Donauraumes mit den wichtigsten Burgen, Festungen, Schlössern und Zollstationen. Hier können historische Informationen zum Thema Wirtschaft, Handel und Herrschaft abgerufen werden. Auf dem Weg zur Aussichtsplattform werden in einem 8 Meter hohen „Zeitturm“ 3D-Digitalisate von Objekten der musealen Sammlung des Oberhausmuseums zu den Ausstellungsthemen präsentiert. Die Aussichtsplattform bietet den Besuchern einen Panoramablick auf die jahrhundertalte Kulturlandschaft am Zusammenfluss von Inn, Donau und Ilz. Mit einem digitalen Fernrohr kann der Besucher zusätzliche historische Informationen abrufen.

Entwicklung von Prototypen und best practice für Kulturtourismus und Museen

Die Ausstellungspräsentationen in Passau und Kufstein sind als best practice, im Sinne von beispielgebend, für andere Museen im Inn-Salzach-Donauraum gedacht. Dabei ist im ViSIT-Projekt zum einen die Frage wichtig, was macht eine Ausstellung für den interessierten Kulturtouristen attraktiv? Zum anderen die Fragen: Wie können dabei digitale Ausstellungsmedien helfen, die Ausstellung attraktiver zu gestalten? Und wie lassen sich digitale Ausstellungsmedien kostengünstig und unkompliziert entwickeln?

Die Salzburg Research Forschungsgesellschaft als Partnerinstitution entwickelte dafür ein Geschäftsmodell-Konzept für kulturtouristische digitale Angebote2. Als Grundlage diente dazu eine umfassende Besucherstudie, die 2017 auf der Veste Oberhaus und der Festung Kufstein durchgeführt wurde.

Gleichzeitig entwickelte die Fachhochschule Kufstein gemeinsam mit der Universität Passau eine semantische Objektdatenbank (ViSIT Database), mit der sich von Museumsseite digitale Vermittlungsmedien erstellen lassen. Dabei werden Objekte in der Datenbank mit Orten, Dingen, Menschen und Ereignisse verlinkt, so dass sich für die Objekte ganz neue historische Zusammenhänge ergeben. Beispielhaft wurde das mit der Installation der digitalen Fernrohre als technische Prototypen sowohl in Passau als auch in Kufstein umgesetzt.

Als weiteres Vermittlungsmedium entwickelte der Lehrstuhl für Wirtschaftsinformatik der Universität Passau einen Software-Framework für Apps (Open Source), der ebenfalls auf die Datenbank zurückgreift. Mit Hilfe des Frameworks sollen Museumskuratoren ohne größere technische Vorkenntnisse einen eigenen digitalen Multimediaguide erstellen können.

Um die semantische Datenbank mit digitalen Inhalten zu befüllen, wurden über 600 Objekte des Oberhausmuseums digitalisiert und die Veste Oberhaus hochauflösend vermessen. Diesen Bestand an 3D-Digitalisaten ergänzten die im Projekt eingebundenen assoziierte Partner um weitere kulturhistorische Objekte von Burgen der Region (u.a. Objekte der Burgfreunde Julbach e.V. sowie des Kirchenmuseums Kößlarn).

Bei der Digitalisierung kamen die verschiedenen Digitalisierungsverfahren zum Einsatz, wie Streifenlichtscanner, RTI, Fotogrammetrie, CT-Scan und Laserscan. Dabei entwickelten die beteiligten Lehrstühle der Universität Passau ein best practice, im Sinne einer besten Vorgehensweise, für die einzelnen Verfahren, um die Digitalisierung musealer Objektbestände in Zukunft zu erleichtern.

Das virtuelle Schaufenster des ViSIT-Projekts für Kulturtourismus und Museen

Mit dem virtuellen Schaufenster der Universität Passau bietet das ViSIT-Projekt auch nach dem Projektabschluss eine gemeinsame Plattform, um die kulturtouristische Vernetzung der Burgen, Museen und Schlösser im Inn-Salzach-Donauraum zu fördern, Synergien bei der Kuratierung von Ausstellungen zu ermöglichen und technische Lösungen für die Erstellung von medialen Inhalten vorzustellen. Damit möchte das virtuelle Schaufenster dazu beitragen das Visit Projekt nachhaltig in der Kultur- und Museumslandschaft der bayerisch-österreichischen Grenzregion zu etablieren. Nähere Informationen zum virtuellen Schaufenster der Universität Passau unter www.visit.uni-passau.de.


1 ViSIT ist die Abkürzung für Virtuelle Verbund-Systeme und Informations-Technologien für die Touristische Erschließung von Kulturellem Erbe 
2 Lassnig, Markus; Stabauer, Petra; Friebel, Luisa (2019):Geschäftsmodell-Konzept für nachhaltige IT-unterstützte kulturtouristische Angebote von Burgen, Schlössern und Residenzen. Salzburg Research – Innovation Research Lab Arbeitsberichte, Band 9. Norderstedt: Book on Demand. ISBN 978-3-749479-77-1

Cookie-Einstellungen

Wir verwenden Cookies, um Ihnen ein optimales Webseiten-Erlebnis zu bieten. Dazu zählen Cookies, die für den Betrieb der Seite und für die Steuerung unserer kommerziellen Unternehmensziele notwendig sind, sowie solche, die lediglich zu anonymen Statistikzwecken, für Komforteinstellungen oder zur Anzeige personalisierter Inhalte genutzt werden. Sie können selbst entscheiden, welche Kategorien Sie zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass auf Basis Ihrer Einstellungen womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.

Weitere Informationen finden Sie in unserem Datenschutzhinweis.

Diese Seite verwendet Personalisierungs-Cookies. Um diese Seite betreten zu können, müssen Sie die Checkbox bei "Personalisierung" aktivieren.

  • Notwendig
  • Statistik
  • Komfort
  • Personalisierung